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Newsletter Nr 56 - Gedanken zum Tag - 11. Mai 2020

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Liebe Leserinnen und Leser

 

HERR lasse mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.

Psalm 119,77

 

Barmherzigkeit lautet der zentrale Begriff des heutigen Verses.

Barmherzigkeit. Ein altes Wort. Es steckt Erbarmen und Herz drin.

 

Erbarmen kommt aus dem althochdeutschen Barmôn, was so viel wie

pflegen und an der Brust nähren heisst. Im Mittelhochdeutschen meint es

dann auch der Barms den Busen oder den Schoss. An der Brust nähren, ihm Schoss halten, im Wort Erbarmen klingt die Welt des kleinen Kindes an. Die Mutter-Kind-Beziehung schwingt mit.

 

Die Mutter nährt ihr Baby an der Brust. Sie hält es auf dem Schoss. Sie birgt es und pflegt es. Das Kind ist sicher bei ihr. Es kann aus dieser Sicherheit heraus seine Welt entdecken. Die Mutter trägt es mit sich, so macht das Kleinkind die erste Bekanntschaft mit der Welt. Dieser erste Kontakt steht unter dem Vorzeichen der Geborgenheit. Die Geborgenheit bei der Mutter ermöglicht und gibt ihm eine positive Grundnote. Diese erste Note klingt nach. Sie schwingt ein Leben lang mit. Sie bestimmt das Leben des Menschen.

 

Wer eine positive Grunderfahrung gemacht hat, der wird im Leben etwas wagen. Er wird optimistisch den Herausforderungen des Lebens begegnen. Dies sind gute Voraussetzungen sie zu bewältigen. Das «Barmôn» und der Barms der Mutter verwandeln das Sein. Erbarmen schafft eine neue Grundlage. Wem Erbarmen widerfährt, darf neu beginnen.

 

Da geht das Herz auf! Und schon sind wir beim zweiten Begriff. Das Herz. Warum heisst das Herz eigentlich Herz? Und warum sagen ihm die Engländer «heart», die Franzosen aber «coeur»? Warum solch verschiedene Begriffe?

 

Vielleicht überrascht es, aber Herz und das französische Coeur bezeichnen nicht nur das Gleiche, sie sind auch miteinander verwandt. Unser Wort Herz kommt aus dem althochdeutschen Kerd. Dieses wiederum vom Lateinischen Cor. Von Cor führt der Weg zurück zum Coeur der Franzosen. Spannend, nicht wahr?

 

Auch das griechische Wort für Herz «Kardiá» ist verwandt. Kardiá meint heute das Organ Herz. In alten Texten kann es aber auch die Mitte und das Mark einer Pflanze bezeichnen. Und es gibt in der Forschung Vermutungen, dass es im Indogermanischen von einem Verb abstammt, das hüpfen oder springen bedeutete. Es wäre zumindest nicht abwegig, den auch heute hüpft das Herz, wenn wir uns freuen!

 

Unser Herz schlägt. Mal gemächlich, mal springt es. Es pocht, wenn wir Angst haben. Es setzt aus, wenn wir uns erschrecken. Solange es schlägt leben wir. Schlägt es nicht mehr, so sind wir tot. Das Herz und der Herzschlag bedeuten Leben. Sie sind Zeichen der Lebenskraft.

 

All dies kommt im Begriff der Barmherzigkeit zusammen. An der Mutterbrust genährt mit kräftigem Herzschlag ist das Leben ein weites Land, das es zu entdecken gilt. Voll Freude und Optimismus ist es zu entdecken.

 

Wem Barmherzigkeit widerfährt, der wird wieder in diesen Urzustand versetzt. Wenn Gott dem Menschen barmherzig ist, dann schenkt er ihm neues Leben. Er schafft neu. Er füllt das Leben mit frischer Lebenskraft. Was gewesen ist, ist gewesen. Der Mensch darf neu anfangen. Er ist neu geboren.

 

Jetzt in der Corona-Zeit ist das Leben zurückgefahren. Wie eine dunkle Wolke hat sich die Krise über uns gelegt. Wir sind nicht tot, aber leben im Moment auch nicht aus der Fülle. Wir leben mit Grenzen und Einschränkungen. Es ist nicht das Leben, das viele von uns leben möchten. Es ist nicht genährt und es fehlt an Kraft hinter dem Herzschlag.

 

Jetzt haben wir das Erbarmen Gottes nötig. Vielleicht nötiger denn je.

 

Gott hört unsere Not. Wir dürfen auf ihn trauen. Wir dürfen ihn bitten, dass er sich unser erbarmt. Wir dürfen ihn bitten, dass er uns Barmherzigkeit widerfahren lässt. Denn wenn er uns barmherzig ist, dann leben wir. Dann leben wir in der Fülle seiner Lebenskraft. «HERR lasse mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.»

 

 

B’hüeti Sii Gott!

 

 

Christian Vogt      

  

 

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Pfr. Christian Vogt

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